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Ausführung: Der Nadlersbach wird durch eine Schütze von der
Schwabach abgeleitet. Er versorgt die Wiesen, die Gärten und
die Badeanstalt mit Wasser. Durch einen Kanal tritt er in
die Stadt. Hier mnß er Nadeln polieren und eine Mühle
treiben. Bei der Spitalbrücke müudet er in die Schnmbach.
f) Die ganze Wandrung (d—e) wird nun in der Schule uoch
mals eingehend besprochen und dabei im Sandkasten*) zur Darstelluug
gebracht.
g) Che wir mit der Schwabach weiterwandern, gehen wir noch
mals an ihren Ursprung zurück, um diesen noch etwas genauer
anzusehen. Wir haben gesagt, eine Quelle befinde sich unter
einem Gewölbe in der Kirche. Treten wir in dieses Gotteshaus
ein, so sehen wir, wie anch in nnsrer Stadtkirchc, schöne und wert
volle Gegenstände. Da ist ein Altar mit prächtigen Bildern
von Albrecht Dürer. Das war Wohlgemuths Schüler. Besonders
gefällt uns ein großes Kruzifix von Veit Stoß. Der Heiland ist
da in dem Augenblick dargestellt, als er das Haupt neigte und ver-
schied. Auch ein Sakramentshäuschen von Adam Krafft ist
vorhanden.
In der Nähe des Quellengewölbes erheben sich einige prächtige
Grabdenkmäler. Darunter liegen Vorfahren nnsres Kaisers be-
graben. In einer etwas höher gelegenen Abteilung sieht man viele
Grabsteine. Anch unter diesen ruhen vornehme Herren, darunter
einige Grafen von Abenberg. Warum letztere hier begraben wurden,
darüber wird uus nachher eine Sage belehren.
Zusammeufassuug: Iu derk irche zu Klosterheilsbronn.
Stichwörter: Wertvolle Gegenstände: Altar mit Bildern von
Dürer, Kruzifix von Veit Stoß, Sakramentshäuscheu von Adam
Krafft; Grabdenkmäler — Vorfahren des Kaisers; Grabsteine —
vornehme Herren — Grafen von Abenberg.
Ausführung: In der Kirche zu Kl. seheu wir schöne und wert-
volle Gegenstände: einen Altar mit Bildern von Dürer, ein
Kruzifix von Veit Stoß, ein Sakramentshäuschen von Adam
Krafft. Unter prächtigen Grabdenkmälern ruhen Vorsahren
nnsres Kaisers. Grabfteiue bezeichnen die letzten Nuhestätteu
vornehmer Herren, darnnter anch die der Grasen von Abenberg.
b) Nun wollen wir hören, wie es kommt, daß auch einige
Grafeu vou Abenberg in der Kirche zu Klosterheilsbrouu begrabeu liegen.
*) Jetzt erst im Sandkasten. Die Wirklichkeit ahmten wir im Freien
nach, wo das Kind die Nichtigkeit der Darstellung durch stete Vergleichung mit
der Wirklichkeit kontrollieren konnte. Erst dann, wenn die^Zeichnung feststeht,
bannen wir sie hinein zwischen die vier engen Wände der Schulstube.
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_Dürer Albrecht Wohlgemuths_Schüler Adam_Krafft Abenberg Stichwörter Kruzifix_von_Veit_Stoß Adam
Krafft Abenberg Adam
Krafft Abenberg
- 69 —
Warum? — Wer Nürnberg überschauen will, steigt zur Burg hinauf,
die höher liegt als alle Häuser und Türme der Stadt.
Auch wir wandern zur Bnrg; was man unterwegs
Merkwürdiges und Schönes sieht, davon will ich Euch
einiges erzählen und Bilder*) sehen lassen.
a) Vor dem Hauptbahnhofgebäude steht das Prinzregeuten-
de nkmal. Der Prinzregent Luitpold sitzt auf einem Pferde; ev ist
wie ein General gekleidet und trägt auf dem Haupte einen Federhut.
Roß und Reiter blicken gegen die alte Stadt Nürnberg, die von
einem tiefen Graben und von einer mächtigen Mauer um-
geben ist. In der alten Stadtmauer stehen viele Türme. " Durch
große Tore gelangen wir in die prächtige, breite Königsstraße.
Hier stehen hohe Häuser. Fast in jedem Hause befindet sich ein großer
Kaufladen; hinter riesigen Schaufenstern, die beinahe so breit sind
wie Scheuneutore, sieht man all die hübschen Waren, die da zu
kaufen find. Abends sind diese Auslagen prächtig beleuchtet. Auf
der Straße bewegen sich viele Menschen; die elektrische Straßenbahn,
Droschken, Automobile und Wagen aller Art fahren hin und her.
Wie in der Königsstraße herrscht auch iu den anderen Hauptstraßen
ein großer Verkehr. Viele Straßen und Gassen der von der
alten Mauer eingeschlossenen Stadt aber sind enge und entbehren der
reinen Luft und des lieben Sonnenscheines. Jedem Fremden auf-
falleud ist die seltsame, altertümliche Bauart vieler Nüruberger
Häuser: sie besitzen steile Dächer, hohe Giebel und siud mit hübschen
Erkern und spitzen Türmchen geziert.
Z u s a m m e u f a s s u u g: Prinzregenten - Denkmal; Stadtmauer;
Straßen und Häuser; Verkehr.
d) Die breite Köuigsstraße sührt uns zur berühmten L o r e n z e r-
Iii:che, die Ihr anf diesem Bilde seht. Aussprache der Kinder und
Erzählung des Lehrers.
«. Was man außen sieht: Doppeltürme; Portal mit
Steinfiguren aus der hl. Geschichte; Rosette (Nadfenster) über
dem Portal; Steiubrüuulein mit dem Schusserbnblein; Sage
hierüber.
ß. Was man int Juneru bemerkt: herrliche Altäre,
das Sakramentshäuschen, in dem früher die geweihte Hostie
(Abendmahlsbrot) aufbewahrt wurde, aus Stein gemeißelt von
*) Wiederholt sei darauf hingewiesen, daß hier des Lehrers Erzählung
durch gute Bilder zu illustrieren und zu ergänzen sei. Im Notfälle scheuen
wir uns nicht, im Schulzimmer an geeigneten Orten und zur rechten Zeit
Plakate, Ansichtskarten u. dgl. den bilderhungrigen Kindern zur Ansicht aus-
zustellen. Ersahrungsgemüß bereichern dieselben unsre Bilder durch verschiedene
Abbildungen, die sie zu Hause finden und drängen uns manches wildae wach sc ne
Jnnresse zu befriedigen.
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— 70 —
dem Bildhauer Adam Krafst; den Englischen G ruß (der
Engel verkündigt Maria die Geburt Jesu), aus Holz geschnitzt
von dem Holzschnitzer Veit Stoß; schöne Gemälde und
bunte Fenster.
Zusammenfassung-: Die L o r e n z e r k i r ch e.
c) Von der Lorenzerkirche ans geht es bergab zur Pegnitz,
Dieser Fluß strömt von Osten nach Westen mitten durch die Stadt
und teilt sie in zwei Hälften:,.die südliche Hälfte heißt Loreuzerseite,
die nördliche Sebalderseite. Uber die Pegnitz führen viele Brücken
und Stege; sie muß Fabriken und Mühlen treiben, Felle und Wäsche
reinigen; ihr schmutziges Wasser fließt rasch.
Zusammenfassung: Die Pegnitz in Nürnberg.
6) Eine P e g n i tz b r ü ck e bringt uns in kurzer Zeit auf den
Hauptmarkt, einen großen Platz, auf dem Gemüse, Blumen,
Eier, Butter, Schmalz, Geflügel u. dgl. zum Verkaufe aufgestellt sind. —
Am Hauptmarkte erhebt sich die Frauenkirche, in der hübsche
Gemälde, schöne Holzschnitzereien und goldverzierte Altäre zu sehen
sind. Hinter dieser Kirche ist der Ob st markt mit dein „Gänse-
männchen" (Bild und kurze Erklärung). Auf dem Hauptmarkte
wird viel bewundert der „Schöne Brunnen", der die Gestalteines
spitz zulaufeuden Turmes vou 19 m hat und mit vielen reich ver-
gotteten und bemalten Figuren geschmückt ist.
Z n s a m m e n s a s s n n g: Der H a u p t m a r k t.
s) Unweit des Hauptmarktes erhebt sich wiederum eilt mächtiges
Gotteshaus mit hohen Doppellürmen, die Sebald nskir che. —
Unter sachgemäßer Verwendung einiger leicht zu beschaffender Bilder
sprechen sich Schüler und Lehrer aus.
«. Über das Äußere: Steiusigureu, Grablegung vou
Adam Krafft.
ß. Über das Innere: Holzschnitzereieil von Veit Stoß;
Gemälde von Alb recht Dürer; Sebald nsgr ab, von
Peter Bischer in Erz gegossen; Erzählungen aus dem Lebeu
des hl. Sebaldns.
Gegenüber der herrlichen Sebalduskirche steht das Rathaus,
ein mächtiges Gebäude; in seinem Innern sind mehrere Höfe mit
springenden Wassern. Im großen Rathanssaale haben mehr als
1000 Menschen Platz; hier versammelte oft der Deutsche Kaiser seiue
Fürsten um sich und beriet sich mit ihnen; er hielt dann einen
Reichstag ab. — Vom Rathanse führt eine Straße ziemlich steil
einen Berg hinauf zur Burg; ihr gilt unser nächster Besuch.
Znsammensassung : Die Sebalduskirche und das Nathans.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Adam_Krafst Maria Maria Adam_Krafft Sebald Peter_Bischer
— 71 —
3. Auf der atten Kaiseröurg.
Das Ziel unsrer heutigen Geographiestunde kennt Ihr alle schon?
Kaiserburg. — Erzählt, was Ihr auf den Bnrgbildern gesehen
habt, die seit gestern an der Wand hängen!
Bericht der Klasse.
a) Ein steiler Weg führt vom Rathause deu Burgberg hinan.
Die Burg ist auf Sandsteinfelsen erbaut. Mächtige Türme ragen
in die Luft. Dicke Mauern schließen große Hose und verschiedene
altertümliche Gebäude ein. In dem langen, schloßähnlichen Gebäude
mit den vielen blinkenden Fensterscheiben war einst des Burggrafen
Sitz und die Wohnung des Kaisers, so lange er in Nürnberg Hof
hielt. Und kommt heute unser Landesherr nach Nürnberg, so wohnt
anch er in diesem Schloßbau der alten Kaiserburg.
Zusammenfassung: Lage und Aussehen der Burg.
b) Von einem Hofe der Kaiserburg geuießt mau eiue prächtige
Aussicht. Glitzernd und glänzend liegt uns die Stadt zu Füßen.
Fast eudlos reiht sich Haus an Halls, Straße an Straße. Spitze
Kirchtürme und mehr denn hundert qualmeude Schornsteine überragen
das Häusermeer. Deutlich sehen wir hier oben, wie sich mitten in
der heutigen Stadt die alte feste Mauer mit ihren Türmen und
Toren im Kreise dahinzieht; denn um das alte, mauer-
umschlossene Nürnberg ist eine, neue Stadt entstanden'
In der neuen Stadt stehen auch die meisten Fabriken. Rings um
die sabrikrciche Stadt ziehen sich grüne Gärten, fruchtbare Felder und
öde Sandflächen. Weiter hinaus sieht mau große Nadelwaldungen
(den Reichswald) und die Berge des Jura. Der Reichswald, in
dem so mancher Kaiser jagte, hieß vorzeiten „des Deutschen
Reiches Bienengarten"; denn hier wimmelte es von Bienen
und aus ihrem Honig bereitete man in Nürnberg Lebzelten und
Honigkuchen. Gegen Westen bemerkt man das rauchende Fürth,
Nürnbergs Schwesterstadt.
Zusammenfassung: Die Aussicht von der Bnrg.
c) Im fünfeckigen Turme der Burg ist die Folterkammer
untergebracht; hier sind die Folterwerkzeuge und die eiserne Jungfrau
zu sehen.
d) Nürnberger Sagen: Eppeleinsage, Iii. A. S. 57
und 58. Knnignndenlinde, Iii. A S. 55. Sage vom
Nußkaspar, Iii. C. S. 65
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Extrahierte Personennamen: C._S.
Extrahierte Ortsnamen: Nürnberg_Hof Nürnberg Burg Nürnberg Nürnbergs_Schwesterstadt Burg
— 151 —
8. Das Fichtelgebirge sendet Flüsse ^nm Rhein, zur Elbe und
Donau, die Frankmhöhe zum Rhein und zur £onan:~Fichtefgeb; vg
und^rankenhöhe sind Ä asser icyeiven.
9"Rothenburg und Nürnberg sind altertümliche Städte.
C. Anwendung (und zur Konzentration).
1. Übungsfragen und Aufgaben.
Ob sich das Aussehen Rothenburgs auch auffallend geändert hat?
(Altertümliche Stadt.) — Stelle die Burgen zusammen, von denen
wir bisher gehört! — Erkläre: Maingebiet, Reichsstadt, Wildbad,
Wasserscheide!
2. Leseu: Die einschlägigen Stücke des Lesebuchs.
3. Aufsatz:
a) Der Meistertrunk.
b) Brief über Rothenburg.
Schwabach, am 25. April 1905.
Lieber Karl!
Heuer habe ich schöne Osterserien verlebt. Mein Vater nahm
mich nämlich mit nach Rothenburg zu meinem Paten. Ich glaube
Dir eine kleine Freude zu machen, wenn ich Dir etwas vonzdieser
Reise erzähle.
Wir suhreu von hier am Ostersamstag nach Nürnberg und dann,
nach Ansbach. Nach einem kurzen Aufenthalt setzten wir uns in den
Zug, der von Ansbach nach Würzburg fährt. Wir stiegen aber schon
in Steinach aus; von hier geht eine Zweigbahn nach Rothenburg.
Rothenburg liegt hoch auf dem Rand einer Hochebene, an deren
Fuß sich die Tauber hinschlängelt. Die Stadt sieht aus wie eine
gewaltige Burg. Nicht nur an einzelnen Stellen, wie hier oder bei
Euch in Neustadt, sehen wir die alten Stadtmauern; nein, die ganze
Stadt ist noch mit Mauern umgebeu; alle Tore und Türme sind
noch da. Rothenburg hat krumme Straßen und winkelige Gäßlein;
aber prächtige Häuser sehen wir überall. Sie haben hohe Giebel und
sind geschmückt mit Erkern und Türmchen. Erinnerst Du Dich noch
an die schönen, altertümlichen Häuser, die wir voriges Jahr in Nürn-
berg sahen? So sehen auch die Rothenburger Häuser aus. Das
schönste von allen ist wohl das Rathaus.
Daß Rothenburg früher eiue Reichsstadt war, ist Dir ja schon
bekannt. Damals gings freilich anders zu als hente. Da zog mancher
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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— 23 —
also ungefähr um die Zeit der Geburt Christi, von römischen Soldaten,
die dem Kaiser Augustus gehorchten, gegründet. Diese Soldaten
hatten hier eine Burg (.Kastell) mit Toren und Türmen erbaut, die
aber im Lanse der Zeit zerstört und deren Grundmauern mit Erde
zugedeckt wurden. Lange haben die Leute über diesen Mauerresten
Getreide gebaut. Vor Jahren hat man in den Äckern nachgegraben
und diese Grundmauern wieder gesunden. Dabei wurden Hals-
ketten, Gefäße, Götzenbilder, Helme, Waffen, Münzen u. dgl. zu
Tage gebracht, die wir iu einer Sammlung zu W. besichtigen können.
W. ist ein uralter jr,öju er o.r t. Das heutige W. ist ein schönes
Städtchen, "etwas kleiner als Schwabach; aus seinen Häuserreihen
ragen etliche hohe Kamine hervor; in einigen Gold- itnd Silber-
tressensabriken finden viele Arbeiter Beschäftigung. Wenn wir von
Weißenburg noch eiu Stück uach Süden gehen, kommen wir zur Quelle
der Schwäbischen Nezat.
Znsammensassnng: Weißenburg.
Alter; Römerort; Tressenfabriken; Nezatqnelle.
c) Die fruchtbare Umgebung von W. bietet viele schöne Wald-
Spaziergänge. Wir lenken nnsre Schritte dem nächsten mächtigen
Bergklotz des Jura zu; denn von seiner Höhe grüßt ein langgestrecktes
Gebäude herunter. Berg und Gebäude haben den Namen W ü l a -...
b nr Ein angenehmer Spaziergang sührt uns in herrliche Laub-
Waldungen. Ein Kaiser (Ludwig der Bayer) hat diese vor etwa
600 Jahreu den Weißeuburgeru zum Geschenk gemacht für ihre treue
Hilfeleistung in der Schlacht bei Mühldorf (1322). Dadurch siud
die W. wohlhabend geworden. Zn Ehren des Kaisers Ludwig haben
die dankbaren Weißenburger einen schönen Brunnen mit dem Stand-
bild des Kaisers errichtet. Eine Inschrift meldet: „Dem kaiserlichen
Spender des Stadtwaldes ewigen Dank." Bald erreichen wir den
Fuß des Berges, den wir nun besteigen. Eine weite Aussicht lohnt
nnsre Mühe. Auf dem Berg erblicken wir das lange Gebäude mit
seinen dicken, gewaltigen Mauern. Jetzt erst bemerken wir, wie hoch
das Gebäude ist. In den Mauern befinden sich schmale Öffnungen,
ähnlich wie iu unsrer Stadtmauer. „Schießscharten". — Was hatte
Schwabach außerhalb der Mauer? Graben. — Seht, gerade so geht
auch um den Bau ans der Wülzbnrg ein tiefer, tiefer Graben.
Warum wohl? Wer wohnte also wohl in dem Gebände? Soldaten.—
Wie waren sie darin? Sicher. — Wie war ihr Hans? Stark,
fest. — Seht, ein solches starkes, sestes Gebäude nennt man eine
^ est u n a. Wir sind an der Bergfestung W ü l * fi u r q. „Diese
war einst ein gar starkes, festes Neft' Jetzt^sehen^wir aber keine
Soldaten mehr in der Festung. Diese ist teilweise abgebrochen, teil-
weise zerfallen. Noch im letzten Krieg gegen die Franzosen 1870/71
standen alle Mauern und auf der Wülzburg wurden französische
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Extrahierte Personennamen: Augustus Ludwig_der_Bayer Ludwig Ludwig Ludwig Hans
Extrahierte Ortsnamen: Christi Schwabach Weißenburg Schwäbischen_Nezat Weißenburg Schwabach Wülzbnrg
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Nürnberger_Erzgießer_Lenz Heinrich_der_Heilige Heinrich Knnignnda
— 42 —
und Not hindurchzwängen können. Immer stehen hier Schutzleute auf
Posten um den Verkehr zu überwachen und zu regeln.
Zusammenfassung: Gassen und Häuser zu Nürnberg.
6) Die engen Gassen sühren uns auf große Plätze, wo Obst-
und Gemüsehändler, Eier- und Butterfrau ihre Ware» au den Manu
zu bringen suchen; wir sind auf dem Haupt- und Ob st markt.
Lauge Gaffen bildend, stehen hier Hunderte vou Tifcheu, Kisteu,
Körben und Säcken; tauseudweis, zentnerweis sind hier alle
Sorten von Obst, Südfrüchten und Gemüse aufgespeichert. Niesen-
große Schirme schützen die Hökerinnen (Marktweiber) samt ihren
Waren vor Sonnenhitze und Regen. Leute jedes Staudes und Alters
ziehen die Marktgassen auf und ab, kreuz und quer. Vom frühen
Morgen bis zum späten Abeud wird hier gehaudelt und verkauft.
Lauge schaueu wir dem bunten Markttreiben zu und schreiten
dann weiter. Neue Straßen und Gassen und Plätze öffnen sich
nuseru Blicken; sie wollen gar kein Ende nehmen. Neue Läden prahlen
mit ihren hübschen Waren. Denkmäler aus Erz und Stein mit
sinnigen Inschriften wollen uus Geschichteu aus alter Zeit erzähleil;
schöne Brunnen mit springenden Wassern, mächtige Kirchen mit
kühnen Doppeltürmen und altersgrauen Steinfigureu laden uns znm
Betr achten und Bewundern ein. Doch wir haben für heute genug gesehen.
Zusammenfassung: Auf dem Haupt markt und auf
dem Ob st markt.
Was haben wir vor dem Ende uusrer Waudrung noch
gesehen? Schöne Brunnen, Denkmäler und Kirchen.
Hauptzusammenfassung:
1. Leben und Treiben auf Nürnbergs Gaffen, Straßen
und Plätzen.
2. Die Pegnitz.
3. Welche Bauwerke Nürnbergs find uns aufgefallen?
4. Nürnberg ist eine alte Stadt. Was gibt hier-
von Zeugnis?
3. Nürnbergs stolze Baudenkmäler.
Auf uusrer Waudrung durch Nürnberg sind wir vielen schönen
Bauwerken aus dem alten Nürnberg begegnet. Was wißt Ihr noch
davon? Alte Stadtmauer — Tor — Türme — Stadtgraben —
Burg — altertümliche Häuser u. s. w. — Siehe Ergebnisse der letzten
Besprechung!
Heute besuchen w i r die schönsten B a n w e r k e ans
dem alten Nürnberg.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
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— 43 —
a) Als Kennzeichen Nürnbergs ragen seit alter Zeit die spitzen
Doppeltürme zweier Kirchen in die Luft, von denen die Leute in der
ganzen Welt zu erzählen wissen. An der Königin der Nürnberger
Kirchen, der Lorenzerkirche, haben die Nürnberger volle zwei-
hundert Jahre gebaut.*) Schöu ist die Kirche von außen, schöner
noch ihr Inneres. 26 schlanke Säulen tragen das Gewölbe des ehr-
würdigen Gotteshauses. Herrliche Glasmalereien zieren die vielen
hohen Fenster. Zu den Schätzen der Kirche gehört vor allem das
Sakramentshäuschen. Es ist von Adam Kr äfft aussteiu
gemeißelt. Wo sind wir denn schon Sakramentshäuschen von
Krafft begeguet? Schwabach — Katzwang. — Aber das Sakraments-
häuschen in der Lorenzerkirche ist viel höher (21 m) und viel kunst-
voller ausgeführt als die zu Schwabach und Katzwang. Jeder Fremde,
der nach Nürnberg kommt, bewundert das unvergleichlich schöne
Sakramenihänschen. Nicht minder schön und bewundernswert ist der
Englische Gruß **), eine Darstellung der Verkündigung Mariens,
in Holz geschnitzt vonveitstoß, dem Meister der Holzschnitzer.
Wo befinden sich noch Holzschnitzereien vom Meister Veit Stoß?
Vaterstadt Schwabach und Kloster-Heilsbronn. — Prachtvolle
Gemälde von verschiedenen Nürnberger Malern schmücken Altäre
und Wände der Kirche. — Wir verlassen das herrliche Gotteshaus,
desseu Schönheit man nicht beschreiben kann. Neben dem wunder-
vollen, mit Steinfiguren reich geschmückten Hauptportale***) befindet
sich eiu unscheinbares Brünnlein. Über dem Nöhrenbrünnlein sehen
wir die schreckhafte Gestalt des Teufels, der in seinen Krallen ein schrei-
endes Schnlbüblein, dem Tafel und Buch entfallen, in die Lüfte ent-
führt. Die Sage weiß über dieses seltsame Steinbild zu berichten:
Auf dem Platze vor der Lorenzerkirche schusserte dereinst ein
Schnlbnbe mit seinen Kameraden. Es wollte ihm an diesem Tage
*) Für den Lehrer folgende Legende:
Der hl. Laurentius (Lorenz), Patron dieser Kirche, war von Ge-
burt ein Spanier und predigte in vielen Landen das Christentum In Rom
ward er endlich der Stellvertreter des Bischofs. Der heidnische Stadtregent
(Präfekt) von Rom verlangte einst von ihm, er solle die Gold- und Silberschätze
der christlichen Gemeinde Roms ausliefern. Die Gemeinde besaß aber keine
Schätze; sie unterstützte bloß Hunderte von Bettlern und Armen. Diese führte
der hl. Lorenz vor deu Präfekten als die Schätze der christlichen Gemeinde zu
Rom. Darüber war der Präfekt f«'br erbost. Er ließ St. Lorenz entkleiden
und lebendigen Leibes auf einem glühenden Roste braten.
**) Die Hauptfiguren, Maria und der Engel, sind rahmenartig von einem
Rosenkranz umspannt, darstellend die 7 Freuden Mariens. (1. Die Verkündigung
durch Gabriel, 2. die Geburt Jesu, 3. die Anbetung der Weisen, 4. die Auf-
erstehung Jesu, 5. die Himmelfahrt Jesu, ö. die Sendung des hl. Geistes, 7. die
Aufnahme Märiens in den Himmel und ihre Krönung.)
***) Diese Steinfiguren stellen die ganze heilige Geschichte dar vom Sünden-
fall bis zum letzten Gerichte. Den Mittelpunkt des Portals bildet die Geburt
Christi.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Krafft Lorenz Maria Maria Jesu
Extrahierte Ortsnamen: Schwabach Lorenzerkirche Schwabach Nürnberg Mariens Schwabach Rom Rom Roms Rom Mariens Christi
— 44 —
nichts glücken. Ein schöner Schusser nach dem andern waid verspielt.
Als der letzte Schusser verloren war, rief unser Büblein voll Zorn:
„Wenn mich nur gleich der Teufel holte!" Kaum war der böse
Wunsch ausgestoßen, da hörte man in der Luft anch schon ein ge-
waltiges Rauschen. Wirklich kam der leibhaftige Gottseibeinns, der
Tenfel, packte den juugeu Flucher beim Genick, drehte ihm den Kragen
nm und entführte ihn in die Lüfte.
Am benachbarten Gebäude kann man auf einem alten Stein
das arme Büblein mit umgedrehtem Halse sehen.
Znsammenfassung:
1. Die Prachtschätze der Lorenzerkirche sind: das
Sakramentshäuschen von Adam Krafft, der Englische Gruß von
Veit Stoß, die Gemälde von Nürnberger Malern.
2. Sage vom Schnfferbnben. (Aufsatz!)
b) Die prächtige Königsstraße führt über die Pegnitz zum
H anptmarkt, einem der schönsten Marktplätze in deutschen Landen.
Unter den stolzen Gebäuden, die deuselbeu im Viereck eiuschließeu, ragt
die schöne Frauenkirche hervor. Kaiserkapelle ward sie ehedem
genannt; denn ein Kaiser — Karl Iv. — ließ sie erbanen und
schenkte sie deu Nürnbergern. Ihr Inneres schmücken Wandmalereien,
gemalte Fenster, zierliche Altäre und namentlich eine herrliche Holz-
schuitzerei: Maria mit dem Kinde. Den Meister, dessen knnst-
fertige Hand sie geschnitzt hat, kennt Ihr gar wohl? Veit Stoß.—
Wuuderbar schön ist das Portal der alten Kaiserkapelle Vor dem-
selben bemerkt man mittags 12 Uhr täglich Menschen, die neugierig
emporblicken. Was sie wohl erwarteu? Mit dem Schlage 12 treten
ans einer Hffuung am oberen Portalbau siebeu Figuren (Kurfürsten)
und verneigen sich vor der Figur des Kaisers, der daukeud sein
güldeues Zepter senkt. „Männlein la nfen" nennens die Nürn-
berger und haben wie die Fremden ihre Frende daran.
Hinter der Frauenkirche erhebt sich anf dem jetzigen Obstmarkt
zwischen den Rieseuschirmen der Obsthökerinnen ein altes, weltbekanntes
Wahrzeichen Nürnbergs, das Gänsemännchen, ein zierlicher
Brunnen. Da steht ein schlichtes Bäuerleiu, aus Erz gegossen. Zwei
wasferfpeiende Gänse hält es unter den Armen. Ein Eisengitter nm-
zäunt die hübsche Figur.
Auf dem großen, belebten Hauptmarkt lenkt wieder ein Brunnen,
einzig in seiner Art, nnsre Aufmerksamkeit auf sich, es ist der „Schöue
Brunnen". Er ist aber noch mehr als sein Name sagt, er ist der
schönste Brnnnen der Stadt. Er sieht gar nicht so aus wie
andre Brnnnen, gleicht vielmehr einem aus Stein gemeißelten Turme
vou 19 m Höhe. (Unser Schulzimmer ist bloß 3 in hoch!) Der
turmartige Brunnen ist in verschiedene Stockwerke eingeteilt; in den-
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Extrahierte Personennamen: Adam_Krafft Karl_Iv Karl Maria Maria